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Seglen wie in frühen Tagen

From Boote Exclusiv

Friendship 40: Ein exklusiver Daysailor weckt die Lust auf den kleinen Schlag zwischendurch

So manches gegenwärtige Design in traditionellem Stil täuscht über seine technischen Qualitäten heinweg. Das trifft auch auf die Friendship 40 zu. Auf den ersten Blick wirkt sie wie ein riesiges Folkeboot, entpuppt sich dann jedoch als Push-button-Daysailor. Dieses 12-Meter-Boot mit moderaten 1,20 Metern Tiefgang holt und fiert Großsegel- und Genuaschoten mit kaptiven Winschen unter Deck. Der Konstrukteur entwickelte zu diesem Zweck das Sailstick System, das mit zwei Joysticks je für Groß- und vorsegel die Funktionen für Fallen und Schoten steuert. Der Konstrukteur, das ist Ted Fontaine, fast zwanzig Jahre Entwickler bei Ted Hood und seit drei Jahren selbstständig. Zu Fontaines Referenzen zählen unter anderem die beiden Ketschen Anakena und Surama, beide im 40-Meter-Format und beide von Royal Huisman. Seine Friendship 40 gewinnt vermutlich Herzen, die bereits einiges auf See gesehen haben.

Die Friendship 40 lockt nicht nur “the mature yachtsman” an, wie Fontaine meint. Dieser Typ von Daysailor faszineiert all diejenigen, die neimandem mehr etwas beweisen müssen außer einer einzigen Tatsache: seglen wird mit jedem Boot schöner, das weniger Aufwand verlangt. Eine Friendship nutzt man vor der eigenen Haustür, einfach mal so zwischendurch, wie früher vielleicht das Folkeboot. Ein Boot wie dieses verlangt nicht nach Crew, braucht kaum Vorbereitungszeiten, bis, Groß und Genua stechen, muss nicht großartig versorgt werden und braucht außer Inspektionen für den Yanmar 40 HP kaum Wartung.

Im juni ging die erste 40 namens Manaaki vor Rhode Island zu Wasser. Unter Deck ließ Fontaine genua so viel Komfort einbauen, wie es gelegentlich ein Wochenende zu zweit verlangt: eine Nasszelle steuerbords und eine Pantry backbords neben dem Niedergang, einen Tisch mittschiffs mit zwei gegenüberliegenden Polsterbänken und ein Kingsize- Bett im Vroschiff, alles in offenem Layout ohne trennende Schotts. Die Unsitte, Einbauten auch noch unter das Cockpit zu zwängen, konnte er sich leicht verkneifen. Bewegungen unter Deck im Kriechgang werden von seiner Klientel nicht gewünscht.

Als Material für Mobiliar und Paneele wählte Fontaine Teak. Die Decke setzte er weiß gegen die Decksbalken ab. Die Arbeitsflächen der Pantry bestehen aus Corain, die Armaturen orderte er bei Grohe. Eine Panasonic-Mikrowelle unterstützt schnelle Mahlzeiten. Vier Servicebatterien sorgen unter anderem für Beleuchtung und das Warmwassersystem.

Beim Segein helfen neben den kaptiven Winschen vier Selbstholer von Antal. Den mit Rods und Navtec-Spannern verstagten Aluminium-mast tauscht Fontaine auf Wunsch gern gegen einen Mast aus Kohlefasern aus. Acherstag und Baumniederholer liefert ebenfalls Navtec, den Furler für das selbstwendende Vorsegel Reckmann. Auch ein Bugstrahler ist zu haben, eine Klimaanlage, ein hydraulischer Autopilot, ein Generator und eine Kettenspülung für Anker.

Vermutlich wird man häufiger Eigner großer Yachten sich an Crew und Gästen vorbei auf eine diser kleinen Slups stehlen sehen, um nur eines zu dürfen: mal wieder allein Wind und Well genießen, so wie früher.